Safe and Sound
Protocol®
SSP ist ein neuroregulatives Trainingsprogramm aus den USA und begründet sich in der Polyvagaltheorie nach Dr. Stephen Porges. Diese ist über Jahrzehnte hinweg wissenschaftlich untersucht und als wirksam bestätigt worden. Zudem bietet dieser Ansatz eine wichtige und sinnvolle Ergänzung zu anderen therapeutischen Ansätzen, ersetzt diese aber nicht.
Das SSP ist für Kinder und Erwachsene geeignet und hat nachweislich Vorteile für Personen mit dysreguliertem Nervensystem.
SSP nutzt das Gehör als passiven Zugang zum autonomen Nervensystem. Durch das Hören speziell gefilterter Musik wird die Mittelohrmuskulatur so angesprochen, dass das autonome Nervensystem beruhigt wird und Zustände der Sicherheit gefördert werden. Die Musik wurde sehr komplex bearbeitet und dies auf der Grundlage evidenzbasierter Wissenschaft. Sie konzentriert sich auf spezielle Frequenzen der menschlichen Sprache. Bspw. wurde die Prosodie einer Mutter eingearbeitet, die co-regulativ und beruhigend auf ihr Kind einwirkt. Andere Bearbeitungen sind Lautstärkewechsel, unterschiedliche Frequenzen, Wechsel von Rechts/ Links, u. a.
Die Mittelohrmuskulatur, im Speziellen der Musculus Stapedius, wird so reguliert aktiviert und lernt sich neu anzupassen. Die Neuroplastizität unseres Gehirns schafft die Möglichkeit sich auf neue Reize einzustellen und so wird in unserem Gesamtsystem eine sichere neuronale Basis geschaffen.
Wenn das Gehör lernt, diese sprachbezogenen Frequenzen besser zu verarbeiten, trainiert das die Funktion der Hirnnerven des Sozialen Nervensystems (SES), die für die Förderung des allgemeinen Sozialverhaltens wichtig sind.
- Selbst – und Fremdwahrnehmung wird gestärkt
- Soziale Interaktionen und Kommunikation werden erleichtert und dürfen regulierter ablaufen
- Höhere Frustrationstoleranz, höhere Belastbarkeit und mehr Handlungfähigkeit
- Konzentrationstraining & Unterstützung der Impulskontrolle
- Aufnahmefähigkeit im Bereich des Lernens
- Bessere Regeneration durch tieferen Schlaf, mehr Ruhe im Alltag
- Höhere Konfliktfähigkeit bzw. geringere Anfälligkeit für Konflikte
- Emotionales Gleichgewicht, geringere Stressanfälligkeit
- Reduzierung von Geräusch– und Hörempfindlichkeiten
- Verbessertes Zusammenspiel zwischen dem sympathischen und dem parasympathischen Teil des Nervensystems
- Kann therapiebegleitend eingesetzt werden
Einsatzgebiete des SSP®
- Anstrengungen in sozialen Kontakten mit ausweichendem Verhalten, Vermeidung von Blickkontakt, direktem Gespräch, Sprechen vor einer Gruppe
- Eingeschränkte Affekttoleranz , starke emotionale Zustände
- Geringe Frustrationstoleranz, häufige innere Unruhe
- Auditive Hypersensitivität, starkes Ansprechen auf Reize von außen, auf Emotionen und/ oder spezielle Gedanken
- Starke Reaktionen auf Stress, immer wiederkehrende Verhaltensmuster
- chronische Spannungszustände, unspezifische Schmerzen bspw. im Rücken
- Suchtthemen
- Zwangshandlungen
- Ängste
- HNO- bspw. VorgeschichteTinnitus, Hörsturz
- Essstörungen, geringe Lebensmitteldiversität
- Belastungstörungen
- hyperreaktive Zustände
- hyporeaktive Zustände
- geringe Konzentrationsfähigkeit
- Einschlaf- und/oder Durchschlafprobleme
- langsame oder unvollständige Erholung nach unangenehmen Gefühlen
Video zu SSP® im Original (Englisch)
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Ablauf der Sitzungen (Präsenz oder nach Absprache online möglich)
Vorbesprechung
Entweder online oder in Präsenz gibt es ein Vorgespräch über 60 Minuten mit allen wichtigen Informationen zum SSP. Gleichzeitig wird die Durchführung in den möglichen Varianten erklärt sowie auf den oder die Klient*in individuell angepasst.
Durchführung
Die Durchführung verläuft laut Programm an 5 aufeinanderfolgenden Tagen, in denen jeweils 60 Minuten die Musik gehört wird.
Dies kann zu Hause geschehen oder bei Bedarf in Begleitung.
Die Hörzeiten können aber auch individuell angepasst werden, diese können je nach Reagibilität des Nervensystems variieren.
Für die Anwendung zu Hause benötigen Sie Over-Ear Kopfhörer ohne Noise Cancelling und die entsprechende App.
Wahrnehmungen
Während der Durchführung gibt es ein Begleitheft, in welchem mögliche Veränderungen und Wahrnehmungen notiert werden sollten, um eine genaue Beobachtung des Verlaufs zu ermöglichen.
Diese fließen dann in die
Nachbesprechung ein für eine nachhaltige Integration in den Alltag. Die Nachbesprechung kann online oder in Präsenz verlaufen und dauert 60 Minuten.
Allgemeines
Das SSP ist keine alleinstehende Therapieform und sollte üblicherweise therapiebegleitend oder in der Vorbereitung zu einer psychotherapeutischen Therapie, Somatischem Coaching, Traumaintegration o. ä. ablaufen.
Die Durchführung sollte an die aktuelle Lebenssituation angepasst sein.
Es handelt sich hierbei nicht um binaurale Beats, Entspannungs - oder Mediationsmusik.
SSP - Varianten
Es stehen verschiedene Playlists für Erwachsene und Kinder zur Verfügung, zudem gibt es auch eine Klassikversion. Hier darf frei gewählt werden, sie unterscheiden sich nicht in der speziellen Filterung. Zudem gibt es unterschiedliche Varianten, die mit jeweils etwas anderer Zielsetzung eingesetzt werden können.
SSP-Connect
Diese Playlist ist zunächst unbearbeitet und dient der Vorbereitung. Gerade wenn es einer Gewöhnung an die Musik bedarf oder an das Tragen der Kopfhörer, wird diese Playlist empfohlen.
SSP-Balance
Bei dieser Playlist handelt es sich ebenfalls um vorbereitende Musik. Das Nervensystem wird so auf die eigentliche Musik vorbereitet. Gerade wenn das Nervensystem sehr anfällig ist auf musikalische oder allgemein auditive Reize, macht diese Vorbereitung Sinn. Sie dient auch der nachhaltigen Integration bei Erfolgen nach dem Hören des SSP-Core.
SSP-Core
Diese Playlist dient der eigentlichen Behandlung und der Regulation durch die Aktivierung des Sozialen Nervensystems bzw. des Ventralen Vagus.
Die Rolle der Mittelohrmuskulatur (ILS/ SSP)
Physiologischer Hintergrund
Das autonome Nervensystem setzt sich zusammen aus dem sympathischen Anteil sowie dem parasympathischen Anteil, welcher sich nochmals unterteilt in den ventralen Vagus und den dorsalen Vagus. Die diversen Kombinationen dieser 3 Teile bestimmen unsere neuronalen Zustände. Wir schwingen permanent zwischen unterschiedlichen neuronalen Hybridzuständen, unser Körpersystem passt sich immer wieder neu an und adaptiert sich an neue Gegebenheiten im Innen und Außen. Das ist wahrlich eine Meisterleistung.
Unser Nervensystem ist bei der Geburt im Gegensatz zu den meisten Tieren eher offen und wird in den ersten Lebensjahren entsprechend unserer Erfahrungen geprägt. Gleichzeitig sind wir noch nicht in der Lage uns selbst zu regulieren, sondern sind angewiesen auf Co-Regulation.
In ungünstigen Umständen fehlt das Gefühl für Sicherheit, das nötig ist, um ein ausgewogenes Nervensystem zu entwickeln. Ungünstig bedeutet nicht zwangsläufig große biographische Dramen wie Krieg, Missbrauch, Wegfall einer Bindungsperson, etc. Ungünstig können auch schon oftmals alltägliche Situationen sein, die unser aller Leben betreffen. Ein traumatisch oder unsicher geprägter Mensch hat ein Nervensystem, das gerne in Aktivierung (Stress, Wut, Fluchtimpulse, Erstarrung etc.) geht oder sich ausschaltet (Depression, Dissoziation, Passivität, Sinnlosigkeit u. ä.). Die Folge können alle möglichen Symptome sein. Der betroffene Mensch ist neurologisch (dauerhaft) überlastet. Vom Verstand her lässt sich hier tatsächlich wenig verändern - der Teil des Nervensystems heißt nicht umsonst "autonom". Zudem fließen 80% der Informationen Bottom-Up, also aus dem Körper in die verarbeitenden Gehirnstrukturen, der "Zustand" unseres Körpers spielt also einen wesentlichen Anteil in unserer Wahrnehmung und unserem psychischen und physischen Empfinden.
Der Vagusnerv als Name wurde zurückgeführt auf das lateinische Verb "vagare" (= umherwandern). Und genau das tut er; er hat viele feine Verästelungen und ist in großen Teilen des Körpers zu finden. Er verbindet das Gehirn mit den Organen und dem Darm. Er umschließt bspw. das Herz, die Lunge, die Ringmuskulatur um die Augen, den Mund, sowie die Hörmuskulatur.
Das heißt, er hat Einfluss auf Hormone, Gefühle, Empfindungen, also große Teile des ganzen Systems.
Bei einem dysreguliertem Nervensystem können nun die Muskeln des Mittelohrs angespannt oder erschlafft sein (hyper- oder hypoton), dadurch wird die Filterfunktion während des Hörens beeinträchtigt.
Das Soziale Nervensystem ( Ventraler Vagus + Hirnnerven) ist der Zugang, um auf das ANS positiv und regulierend einzuwirken. Ist es aktiv, kann es den dorsalen Vagus und den Sympathikus in ihrer Funktionsweise regulieren und/oder abmildern. Dies schafft Ausgleich und Balance in unserem Körpersystem.
Konditionen & Buchung
Du wünscht Dir neuroregulative Begleitung mit dem Safe and Sound Protocol?
Dann nimm gerne Kontakt zu mir auf per E-Mail an:
[email protected]
Sitzungen in Präsenz:
1 Vorgespräch á 30 Minuten mit Informationen zum Programm sowie zur Durchführung
5 Sitzungen á 90 Minuten: 5 x 60 min. Musikhören plus Vor - und Nachbesprechung (die Hörzeiten
können nach individuellem Bedarf und Reaktionsweise des Nervensystems angepasst werden)
1 Nachgespräch a' 30 - 60 Minuten + Auswertung des Begleitheftes
Preis: 590 Euro
Sitzungen Online
1 Vorgespräch per Zoom á 30 Minuten mit Informationen zum Programm sowie zur Durchführung Selbständiges Hören der Musikeinheiten, 5 x 60 Minuten, die Hörzeiten können nach individuellem Bedarf und Reaktionsweise des Nervensystems angepasst werden (dies wird im Vorfeld besprochen)
Zeitraum: innerhalb von 6 Wochen
1 Nachgespräch per Zoom á 30 - 60 Minuten + Auswertung des Begleitheftes
Preis: 290 Euro